Über den Spaß mit Bio und Sinn für die Tradition des „Leisabeidls“.
Irgendwann hatten Hans Dieter und seine Frau Jutta genug von Kunstdünger und Spritzmitteln. "Wenn schon mit konventioneller Landwirtschaft nichts verdient wird, dann wenigsten so, wie es einem Spaß macht", sagten sie sich und sind Bio-Bauern geworden. Das war vor über 10 Jahren. Inzwischen wachsen auf ihren Feldern rund um Gussenstadt, in Baden-Württemberg, Dinkel, Hafer, Buchweizen und für SONNENTOR Kümmel. Dass die Ernte einmal besser und einmal schlechter ausfällt, gehört zur Bio-Landwirtschaft dazu. Aber Hans-Dieter gelingt es trotzdem immer wieder, beste Kümmel-Qualität zu liefern. Dabei lässt er es sich nicht nehmen, selbst aus Deutschland anzureisen. Wie auch zur SONNENTOR Anbauversammlung, wo er oft – auch für ihn typisch mit Lederhose und Hosenträgern – von seinen großen Erfahrungen mit dem Kümmelanbau aber auch sehr gerne von seinen Bio-Linsen erzählt.
Die waren in Gussenstadt lange Tradition. Über Jahrhunderte hinweg war das Albdorf eine Hochburg des Linsenanbaus. Noch heute werden die Gussenstadter von ihren Nachbarn scherzhaft "Leisabeidl" genannt, weil die Bauern früher mit geschulterten Linsensäcken von Haus zu Haus zogen, um ihre Ernte an den Mann und an die Frau zu bringen. Durch den vergleichsweise geringen Ertrag verschwand die Hülsenfrucht mitte des letzten Jahrhunderts von den Äckern. Bis einer mit Lederhose und Hosenträgern den „Leisabeidl“ wieder über die Schultern schwang – nämlich Hans-Dieter.