Die gute Nachricht vorweg: Österreich ist Europameister in Sachen Bio. 2016 wurden bereits 22 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen biologisch bewirtschaftet. Und täglich stellen fünf weitere Bauernhöfe um (Quelle Bio-Austria). SONNENTOR zählt zu den Vorreitern. Und Johannes Gutmann war schon leidenschaftlicher Bio-Verfechter, als es das Wort "bio" noch gar nicht gab. Daran hat sich bis heute nichts geändert.
Bio ist in aller Munde. Das freut uns. Doch besonders nach Negativ-Schlagzeilen wie Lebensmittelskandalen sind Verbraucher verunsichert und stellen sich die Frage: Wie können Pestizide in Lebensmittel gelangen? Sind Bio-Produkte wirklich sicherer? Und was tun Bauern und Hersteller um Bio-Qualität zu garantieren?
Antworten zu den häufig gestellten Fragen über Wirkung und Herkunft von Pestiziden und was biologische Landwirtschaft bewirken kann, haben wir hier für dich gesammelt.
Was bedeutet bio?
Als Bio-Lebensmittel werden Produkte aus ökologischer Landwirtschaft bezeichnet. Sie dürfen nicht gentechnisch verändert sein und werden ohne Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln und Kunstdüngern angebaut. Trotzdem darf sich nicht jede ungespritzte Karotte einfach so „bio“ nennen. Bio-Betriebe sind strengen Vorschriften unterworfen und werden regelmäßig von einer unabhängigen Kontrollstelle kontrolliert. Der Begriff ist in der EU gesetzlich definiert. Erfüllt ein Produkt alle Kriterien, wird es mit dem EU-Bio-Logo gekennzeichnet. Übrigens: Bio ist das Segment der Lebensmittelindustrie, das am stärksten und häufigsten kontrolliert wird.
SONNENTOR wird von der Kontrollstelle "Austria Bio Garantie" mit der Kontrollstellennummer AT-BIO-301 kontrolliert.
Was sind Pestizide?
Unter dem Begriff Pestizide werden Giftstoffe zusammengefasst, die gegen viele Arten von Schädlingen eingesetzt werden. Das Wort Pestizid setzt sich aus den lateinischen Wörtern „Pestis“ (Seuche) und „caedere“ (vernichten) zusammen. Unter Seuchen versteht man heutzutage Pflanzen und Tiere, die sich negativ auf die Ernte auswirken können. Dazu zählen Krankheiten wie Pilzbefall oder unerwünschte tierische Besucher wie z.B. der Kartoffelkäfer. Pestizide töten diese Organismen ab und verhindern ihre weitere Vermehrung. Gleichzeitig werden jedoch auch alle anderen Lebewesen wie Bienen, Fische und Vögel bedroht.
Welche Arten von Pestiziden gibt es?
Je nach Einsatzgebiet oder Wirkung unterscheidet man zwischen verschiedenen Pestizid-Gruppen. Zu den bekanntesten zählen die Herbizide, die gegen unerwünschte Beikräuter eingesetzt werden. Es gibt jedoch noch viele andere Arten von Pestiziden, wie zum Beispiel Insektizide gegen Insekten, Fungizide gegen Schimmelpilze und Molluskizide gegen Schnecken.
Glyphosat
Glyphosat ist das weltweit am häufigsten eingesetzte Pestizid. Als sogenanntes Totalherbizid tötet es jede Pflanze ab, die nicht entsprechend gentechnisch verändert ist. Die Folge: Die biologische Vielfalt nimmt ab und gleichzeitig entstehen resistente Beikräuter, die durch das Mittel eigentlich vernichtet werden sollten. Glyphosat wird überall eingesetzt: von der herkömmlichen Landwirtschaft, über Parkanlagen, bis hin zu privaten Gärten. Kein Wunder also, dass sich Rückstände des Pestizids in der Umwelt und in Lebensmitteln finden. Glyphosat lässt sich nicht abwaschen und wird weder durch Erhitzen noch durch Einfrieren abgebaut.
Im März 2015 wurde das Pestizid von der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als wahrscheinlich krebserregend eingestuft. Trotz aller Bedenken und heftiger Proteste aus der Bevölkerung wurde die Zulassung von Glyphosat im November 2017 von der EU-Kommission um weitere fünf Jahre verlängert. Abseits der Politik entscheiden sich aber immer mehr Menschen gegen den Einsatz von Glyphosat. Bereits jede dritte Gemeinde in Österreich verzichtet bei der Pflege öffentlicher Flächen auf den Einsatz des Pestizids – so lautet das Ergebnis einer aktuellen Greenpeace-Studie.
Wie gelangen Pestizide in unseren Körper?
Die meisten Menschen kommen über behandelte Nahrungsmittel in Kontakt mit Pestiziden. Durch das Spritzen – das Ausbringen von Pestiziden auf landwirtschaftlichen Flächen – bleiben Rückstände an Gemüse und Obst haften.
Aber auch durch direkten Kontakt können Pestizide über die Haut und Schleimhäute aufgenommen oder eingeatmet werden. Dies betrifft vor allem Feldarbeiter, die ohne ausreichende Schutzkleidung auf behandelten Feldern arbeiten, aber auch Privathaushalte durch den unkontrollierten Einsatz von Pestiziden in Hausgärten.
Schaden Pestizide meiner Gesundheit?
Pestizide werden eingesetzt um bestimmte Gruppen von Schädlingen zu bekämpfen. Gleichzeitig können sie aber auch schädliche Auswirkungen auf andere Organismen, auf die Umwelt und die menschliche Gesundheit haben. Der direkte Kontakt mit Pestiziden, z.B. durch die Anwendung ohne Schutzkleidung, kann zu einer akuten Vergiftung führen. Die Symptome reichen von Übelkeit und Erbrechen bis zu Schwindel und Hautirritation. Doch auch geringe Mengen an Pestiziden in Nahrungsmitteln können auf Dauer zu chronischen Beschwerden führen (Quelle: Global 2000).
Gibt es Alternativen zum Pestizideinsatz?
Die einzige nachhaltige Alternative zu Pestiziden ist der Verzicht darauf. In der biologischen Landwirtschaft werden deshalb keine chemisch-synthetischen Pestizide verwendet. Stattdessen kommen natürliche Wirkstoffe und pflanzenstärkende Maßnahmen zum Einsatz. Organische Dünger und Artenvielfalt fördern die Fruchtbarkeit des Bodens und Schädlinge werden durch ihre natürlichen Feinde in Schach gehalten.
Biologische Landwirtschaft erfordert zudem viele Arbeitsschritte die per Hand ausgeführt werden. Denn während im konventionellen Anbau Pestizide unliebsame Beikräuter vernichten, müssen Bio-Bauern diese per Hand ausjäten. Ein Full-Time Job, der viel Fingerspitzengefühl verlangt. Der Dank sind gesunde Böden, nachhaltige und langfristige Ernteerfolge und qualitativ hochwertige Produkte.
Wie stellt SONNENTOR sicher, dass keine Pestizide in den Produkten landen?
Ein wichtiger Teil der Arbeit beginnt bereits am Feld bei unseren Vertragsbauern, die sich mit viel Erfahrung, Sorgfalt und Handarbeit um ihre Pflänzchen kümmern. Unterstützt werden sie dabei von unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die mit ihnen im regelmäßigen Austausch sind.
Nach erfolgter Ernte und Trocknung kommt die Rohware schließlich zu SONNENTOR, wo sie nach Sensorik, Verunreinigungen etc. kontrolliert wird. Anschließend werden die Rohwaren in akkreditierten Labors auf über 600 Substanzen getestet. Dazu zählen Pestizide, Bakterien und Pyrrolizidinalkaloide. Dafür investieren wir jährlich mehr als 1 Prozent unseres Umsatzes. Das entspricht rund 400 000 Euro. Ist die Analyse in Ordnung, wird die Rohware zur Produktion freigegeben.
Jedoch: Kontaminationen können, trotz aller Sorgfalt, nicht immer vermieden werden. So gelangen Spuren von Pestiziden durch Abdrift von konventionellen Nachbarfeldern auf Bio-Ware. Aber auch durch den Transport der Rohwaren in Containern und Paletten, die gegen Pilzbefall und Schädlinge behandelt wurden. Solange die konventionelle Landwirtschaft überwiegt, sind absolute Null-Werte im Bio-Bereich leider kaum möglich. Die Werte sind allerdings so niedrig, dass der aktive Einsatz von Pestiziden ausgeschlossen ist und keine Gesundheitsgefährdung vorliegt.
Was kannst du tun?
Du hast es in der Hand, dass die Bio-Erfolgsstory in Österreich und weltweit weitergeht. Denn Unternehmen und Händler werden vermehrt ökologische Produkte anbieten, wenn diese nachgefragt werden. Setze vermehrt auf Lebensmittel aus biologischer Landwirtschaft und saisonale Produkte. Augen auf auch beim Kleidereinkauf. Baumwolle ist häufig schwer belastet mit Pestiziden, aber es gibt immer mehr Anbieter von Textilien aus biologischer Baumwolle.
Hast du einen eigenen Garten? Dann Achtung, denn viele Privathaushalte verwenden – oftmals unwissentlich – erschreckende Mengen an Pestiziden. Viele glyphosathaltige Unkrautvernichtungsmittel sind auch für den Haus- und Kleingartenbereich erhältlich. Diese werden in Garten- und Baumärkten sowie über das Internet vertrieben – unter dem harmlosen Deckmäntelchen „Pflanzenschutzmittel“. Wer das Artensterben stoppen möchte, sollte also anfangen vor seiner eigenen Haustüre zu kehren, und chemische Pflanzenschutzmittel vor die Tür setzen. Doch nicht nur bei der Pflanzenpflege sondern auch beim Kauf gilt Vorsicht. Viele Pflänzchen werden bereits vor Verkauf mit diversen Mitteln bearbeitet. Auch diese können für Bienen lebensbedrohlich sein. Deshalb gilt auch beim Gärtner: besser auf Bio achten!
Erfreulich: Inzwischen verzichten auch viele Gemeinden auf das Herbizid Glyphosat bei der Bewirtschaftung öffentlicher Flächen. Fast 400 Gemeinden sind laut Greenpeace schon dabei.
Weitere Infos
Weitere Informationen zu biologischer Landwirtschaft und Pestiziden findest du hier:
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